Besichtigung von Tschernobyl – Treffen mit Vitali Klitschko

Sieben Vertreter der Kreis-JU reisten vergangenes Wochenende in die Ukraine und nahmen einige Eindrücke aus der Hauptstadt Kiew und einem Jugendpolitischen Kongress mit nach Hause.
Die Bildungsreise wurde vom JU-Bezirksverband um Paul Linsmaier in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung geplant. „Die Entwicklungen der Ukraine im Spannungsfeld zwischen Osten und Westen waren ausschlaggebend, um eine Reise in dieses osteuropäische Land zu unternehmen und uns dort mit Vertretern einer politischen Jugendorganisation zu treffen.“, erklärte Linsmaier die Beweggründe für die der Reise.
Vom Flughafen Memmingen ging es dann am Samstag für die insgesamt 44 JUler nach Kiew, wo sich die jungen CSUler ein erstes Bild bei einer Stadtrundfahrt machen konnten: „Kiew präsentiert sich als bedeute osteuropäische Metropole. Die positive Atmosphäre, die von ihr ausgeht hat mich wirklich beeindruckt.“, war Geiersthals JU-Chef Frank Feuerecker überrascht.
Viel Zeit zum Stadterkunden blieb den jungen Leuten jedoch nicht, bereits am Sonntag folgte die Tagesreise zur militärisch abgesicherten Sperrzone von Tschernobyl. Hier boten sich den JUlern beklemmende Bilder von verlassenen und völlig zugewucherten Gebäuden der Stadt Prypjat, in der einst 50 Tausend Menschen lebten. Manche Bauwerke stehen dort noch so wie zur Zeit der Reaktorkatastrophe vor 31 Jahren. Der Kirchberger Tobias Hartl meinte, dass man sich dieser Katastrophe bei Diskussionen um Kernenergie stets bewusst sein müsse.
Von diesen Eindrücken bewegt ging es für die 44 Niederbayern wieder zurück nach Kiew. Am Montag trafen sie im ukrainischen Außenministerium auf den Direktor für Europa-Angelegenheiten Vasyl Khymynets, der die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland, insbesondere in der Landwirtschaft, sehr positiv herausstellte und Europa als ein „Rezept, wie man besser leben kann“ bezeichnete. Zugleich mahnte er aber auch den Reformbedarf seines Landes an und machte klar, dass der Russland-Konflikt durch internationale Organisationen beendet werden müsse.
Im Anschluss folgte nach einer Besichtigung des ukrainischen Parlaments, der Rada, ein Rundtischgespräch mit 38 Vertretern der Jugendorganisation der liberal-konservativen Partei Samopomich, das vom dortigen Projektleiter der Hanns-Seidl-Stiftung, Daniel Seiberling, initiiert wurde. Die jungen Ukrainer gaben sich im deutsch-ukrainischen Gespräch sehr selbstbewusst. Nach ihrer Einschätzung dauere es noch 10 bis 15 Jahre, bis die Ukraine ein wirtschaftliches und politisches Niveau wie Deutschland erreiche. Konservativere Schätzungen gehen von 25 bis 30 Jahren aus. Der JU-Kreisvorsitzende Alexander Hannes resümierte: „Die Ukrainer haben ein großes Interesse an Deutschland und unseren politischen Strukturen gezeigt. Es ist bemerkenswert, wie überaus positiv Deutschland gesehen wird. Ihre Zielsetzungen sind richtig, aber auch sehr ambitioniert.“
Wie ambitioniert derlei Ziele tatsächlich sind, legte im Anschluss ein Mitarbeiter der Deutschen Botschaft dar. Zwar seien die wirtschaftlichen Perspektiven im Moment für ausländische Investoren aufgrund des vergleichsweise niedrigen Lohnniveaus und der Nähe zur EU günstig, es fehle aber an Investitionssicherheit, da das Land unter Korruption leide, die von Richtern bis Abgeordneten reiche.
Den Höhepunkt der Reise bildete der kurzfristig noch zustande gekommene Termin beim Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, der sich eine Dreiviertelstunde Zeit für die niederbayerische Delegation nahm und von der Lage der Stadt, in der Vollbeschäftigung herrsche, berichtete. Emotional und kämpferisch gab sich der ehemalige Profiboxer über die Lage seines Landes, was Korruption und den Russlandkonflikt angeht, betonte aber, wie wichtig auch Deutschland und Bayern für Kiew und die Ukraine seien.
„Die Eindrücke dieser Fahrt bleiben sicher lange in Erinnerung“, ist Franz Frey überzeugt. Am Dienstag flogen die JUler wieder zurück nach Hause.

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